Tag 13

Aufgewacht in Idyllwild – Gottseidank kein Regen und wir brauchten einen Hitch zum „Devil Slide Trail“, über den wir wieder zum PCT kommen konnten. Doof wie wir waren, liefen wir also los in Richtung des Trails und hofften, jemand würde uns mitnehmen – um 7:00 Uhr morgens, anstatt in die Dorfmitte zu gehen und dort auf eine Mitfahrgelegenheit zu warten. Wir waren schon 20 Minuten unterwegs auf der Straße, als ein alter, grüner Pickup anhielt und das ältere Ehepaar Kathy und Rob uns aufforderte hinten aufzuspringen. Sie fahren jeden Tag Hiker die 4 Meilen zum Trailhead, normalerweise vom Zentrum aus … aber weil Rob tanken musste, haben sie uns gesehen. Lucky us!

Super Service – am Trailhead angekommen wollten wir (Sharky, Pierre and Me) uns gerade auf den Weg machen, als ich feststellte, ich hatte meine Trinkflasche samt Halterung auf dem Pickup vergessen – damned! Ohne die Halterung (best pieces of gear so far) – müsste ich jedesmal den Rucksack abnehmen, um etwas zu trinken – no way! Also schickte ich die beiden Kumpane voraus und blieb dort, um abzuwarten ob noch weitere Hiker hierher gefahren wurden.

Eine halbe Stunde später kam Emily und brachte weitere Hiker – ich fuhr mit ihr zurück, sie rief ihren Vater an ob er Rob kenne und seine Nummer hätte … "yes" – nix wie hin, Flasche geholt und zurück zum Trail! 

An diesem Tag galt es, ziemlich hoch auf den Mount San Jacinto aufzusteigen um zurück auf den PCT zu kommen – so um die 400 Höhenmeter. Es bestand auch die Möglichkeit über den Gipfel zu gehen – das wären dann aber extra 1000 Höhenmeter (und wieder runter). Pierre und Sharky hatten sich am Vorabend dagegen ausgesprochen, weil die Belastung enorm wäre – wir sollten lieber nur bis zum Trail und dann weiter auf dem PCT, um den Gipfel herum.

Nachdem ich mich nun eine Stunde nach den beiden auf dem Weg machte, hatte ich eigentlich schon Lust darauf, über den Gipfel zu gehen …. und so kletterte ich stundenlang ewige Serpentinen hoch, vorbei an den irrsten Felsformationen und Schneefeldern! Auf dem Weg hoch traf ich viele alte Bekannte wie Wes und Staci, Dozer und PJ, Dan, Leif, Joe und Shilo … alle auf dem Weg zum Gipfel. Nach 5 Stunden hinauf, durch die immer dünner werdene Luft, war ich dann auf dem Gipfel des San Jacinto, auf über 3.200 Meter. Was für ein Panorama, was für ein Blick auf die auf uns wartende Wüste – sensationell!! Es hatte sich gelohnt (bis dahin).

Aber nun kam der Abstieg über steinige Pfade – über 800 Meter hinunter, zurück zum PCT.

Pierre und Sharky wollten ja eigentlich im Campground bei Meile 190 übernachten, damit wir dann am nächsten Tag zum nächsten Aufenthalt bei “ Ziggy and the bear“, 2 Trailangeln, kommen konnten. Dorthin hatte ich mein zweites Resupply-Paket geschickt. Ich war fix und alle nach dem langen Tag und schlug mein Zelt bei Meile 187,5 auf – mehr ging nicht. Kurz was gegessen und ins Zelt gefallen – ich war einfach nur groggy. 

 

Tag 14

Aufgewacht, die müden Knochen geschüttelt und das Zelt zusammen gepackt. Zelt zusammenpacken, jeden Tag, DAS nervt ….

Demotiviert gestartet – Pierre und Sharky hole ich nie und nimmer ein – und bis Ziggy and the Bear sind es für mich 23 Meilen – zu viel für einen Tag. Entsprechend miesmutig bin ich los, bis ich nach 2 Meilen um eine Felsrundung bog – und was sah? Sharky und Pierre, die bei Meile 189 ihre Zelte zusammen packten! Die beiden hatten gestern den Gipfel von Mount San Jacinto ausgelassen und sind nicht sehr weit gekommen, weil Pierres linkes Knie Probleme machte. Ein freudiges Hello und dann ging es talwärts. Aber so richtig.

Wir sind heute 17 Meilen nur bergab gelaufen … über 2.200 Höhenmeter. Und auf der ganzen Strecke bis zu unserem Ziel bei Meile 205 (Wasserstelle, Brunnen) gab es keine Wasserstelle – also schleppte jeder 4-5 Liter mit sich rum.

Um 17:20 Uhr waren wir dann da, einige andere Hiker beschlossen die restlichen 5 Meilen weiter zu gehen – zu „Ziggy and the Bear“ – aber wir 3, Shilo und Lift-Off campieren hier beim Wasser.

Ach ja, Pierre hat nun auch endlich seinen Trailnamen – nachdem er, durch seinen großen Hut leicht sichtbehindert, mit dem Kopf einen dicken Ast rammte, der quer über den Trail hing, heißt er nun „Woodpecker" (Specht).

 

Tag 15

Ok – kleine Verschnaufpause hier. Heute ging es nur 5 Meilen zu „Ziggy and the Bear“ wo bereits über 30 Hiker die Nacht verbracht hatten. Im mit Teppich ausgelegten Hinterhof. So toll die beiden Trailangel – enorm, was sie auf sich nehmen … "The Bear" macht von jedem Hiker ein Portraitbild mit Namen (wie ein Police-Mugshot) … ich war Nr. 1418 dieses Jahr!

Wegen einer sehr alten Fireclosure geht es von hier aus zu Fuß nicht weiter auf dem PCT. Deswegen bieten verschiedene Leute gegen ein kleines Entgelt einen Shuttle-Service nach Big Bear Lake an …wegen der Menge an Hikern müssen wir also 6 Stunden hier warten, aber es gibt Schlimmeres ….

Morgen wollen wir dann in Big Bear Lake einen Zero einlegen, Pierres Knie braucht Ruhe und wir alle insgesamt wohl auch … Essen für die nächsten 4 Tage kaufen steht auch auf dem Programm.

Trailangel „Devilfish“ hat uns 5 Hiker (das Sharkpack und Kiwi und Bear aus Australien) dann nach San Bernardino zum Busbahnhof gefahren, von wo es dann mit dem Mountain Express Bus noch eine Stunde weiter ging nach Big Bear Lake. In San Bernardino gönnten wir uns aber erst mal einen leckeren Burger der famosen "In and Out Burger" Kette. In Big Bear Lake haben wir dann in der Black Forest Lodge ein Zimmer bezogen und erst mal ausgiebig geduscht (immerhin schon das 3. Mal!!)

Danach ging es mit Wes und Staci, Joe, Pizzabeans, Daniel und Natalie (Amnesia) in "Murrays Bar" … zum Karaoke! Amnesia und die anderen teilen sich ein etwas größeres Zimmer mit einem „Indoor-Spa“ und hatten schon etwas vorgeglüht … Eine Karaokebar fast ausschließlich für Rock- und Metalfans – das hat die Welt noch nicht gesehen/gehört. Sharky und ich sind verstört nach knapp 2 Stunden verschwunden um uns noch eine Pizza zu besorgen … von irgendetwas muss der Hiker ja leben … 

Stunden später kam dann auch "Woodpecker" im Motel an … ziemlich durch den Wind und abgetanzt.


Tag 16

„zero“ in Big Bear Lake … in der Black Forest Lodge im 3er Zimmer abgestiegen – heute früh erst mal ausschlafen, dann etwas an den und plaudern – Andreas "Flowerman" aus Bochum (wir saßen im gleichen Flieger von Frankfurt) kam mit Bier und Chips vorbei (thanks!), er ist durch die fireclosure/nicht fireclosure gelaufen und deshalb zeitgleich mit mir hier vor Ort. 

Danach versucht hier in Big Bear Lake einen Supermarkt oder Grocery Store zu finden … denkste, hier gibt’s nur Souveniers …. also den Nachmittag genossen, Kraft getankt und abends zu zehnt zum Sushi Essen gegangen … Abwechslung muss sein! Natalie aus Australien („Amnesia“) hat gestern in der Karaokebar zwei Landsmänninnen getroffen, die einen 3 Monate Roundtrip durch die USA machen, die haben Sharky und mich schließlich nach dem Essen noch schnell zum 2 Meilen entfernten Supermarkt gefahren, damit wir unsere Lebensmittel für die nächsten 4 Tage komplettieren konnten.

Sharky und ich werden morgen früh wieder auf den Trail gehen – Woodpecker wird wohl noch mindestens einen Tag bleiben, um sein Knie auszukurieren.