Tag 9

Gut erholt – mit gefiltertem Wasser – ging es heute nur darum, 10 Meilen nach Warner Springs zu kommen. Möglichst bis 13:30 Uhr, um dort mein Ressuply Paket im Post Office abzuholen, das ich mir aus San Diego dorthin geschickt hatte. Auf dem Weg dahin kamen wir am "Eagle Rock" vorbei, einer natürlichen Steinformation - die eben (wirklich) wie ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen aussieht - wirklich eindrucksvoll!

Ich hab dann vom PostOffice auch gleich ein paar Sachen zurück in die Heimat zuschicken … so auch meine Kamera – it’s not „worth the weight“. Anders als gedacht, bist du so mit mit laufen und „überleben“ beschäftigt, dass sich das Gewicht und die komplizierte Handhabe nicht lohnen. Wenn du nicht mehr als 10 Bilder am Tag damit machst, ist das zu umständlich ... ausserdem kommt jetzt der staubige Part des PCT ...

Das Warner Springs Ressort ist quasi ein gratis Zeltplatz mit kleinem Shop, wo du auch duschen kannst, allerdings musst du dir das Wasser selbst aus großen Eimern über den Kopf leeren ... wie in der Bucket-Challenge. Immerhin – schon die zweite Dusche in 10 Tagen – nice!!

Soviele Leute hier getroffen (Dozer und PJ, Wes und Staci, Carl) einen Burger im benachbarten Golfplatz-Restaurant gegessen … Wäsche gewaschen. Auch Sven, den Holländer, der am gleichen Tag von Scout und Frodo aus gestartet ist, treibt sich hier rum ... der ist ja ziemlich schnell angegangen und muss nun Tribut zollen ... Fussschmerzen und eine entzündete Blase ... er muss sogar noch ein paar Tage hierbleiben, bis er wieder auf den Trail kann. Es war absolut der richtige Weg, das Ganze langsam anzugehen - die Klasse von 2016 hat schon einige Opfer zu beklagen.

all good.

 

Bilder des Tages:

Tag 10

Pierre und ich verliessen Warner Springs (5 Hikersterne) früh morgens und machten uns auf den Weg. In der Nacht ist die Temperatur gefallen und bis zum frühen Nachmittag liess es sich bei 15/16 Grad angenehm wandern. Unterwegs trafen wir dann wieder mal Wes und Staci und auch Sharky, der über „Umwegen“ auch in Warner Springs gelandet ist, liess sich von uns aufgabeln.

Als es dann wieder richtig warm wurde, war auch das Wasser wieder knapp und wir filterten bei ca. Meile 118.

Unser Ziel heute war erst mal „Mikes Place“ – ein verrückter Ort, wo Mike Huerrera, ein „Trail Angel“ in einer Garage in mitten von nirgendwo einen Oldtimer herrichtet und nebenbei Hiker mit Holzofenpizza, Hotdogs, Bier und Wasser versorgt. Mike ist selbst oft nicht da, dann übernehmen seine Kumpel Tom und Josh die Hikerpflege (alles gegen eine Spende).

Da saßen am Nachmittag über 26 Hiker um den Holzofen, lachten und diskutierten.

Um 18:30 Uhr bin ich dann aufgebrochen, um Pierre, der sich bereits vorher verabschiedet hatte, beim nächsten Campground auf einer Anhöhe zu treffen.

Das war ein Fehler – ich hätte doch wie viele der anderen bei Mike zelten sollen ...

Der „Campground“ waren 5-6 einigermaßen flache Stellen auf dem Gipfel des nächsten Berges. Da oben tobte ein ziemlicher Sturm, ich konnte grad so mein Zelt aufbauen, aber nicht richtig „vertäuen“, da zuviel Buschwerk außen herum lag. Das Zelt schwankte, flatterte und wogte die ganze Nacht – ein irrer Sturm! Aber das Zelt und ich überstanden diese stürmische, schlaflose Nacht und wir wurden mit einem tollen Sonnenaufgang belohnt.

 

Bilder des Tages:

Tag 11

Kaum geschlafen, kaum noch Wasser – und die nächste Wasserstelle ist fast 15 Kilometer weg. Also nix wie los um 6:15 Uhr und so viel Strecke wie möglich machen, bevor es wieder heiß wird.

Nach 15 km war ein Wasser-Cache aufgebaut (tolle Leute, Wahnsinn) – ich hatte echt nur noch ein paar Schluck übrig. Hier holte mich dann Pierre wieder ein – und es ging weiter. Wir wollten heute möglichst nah an Mile 151 ran kommen, dort liegt direkt am Trail und einer Straße das „Paradise Valley Café“ wo es die angeblich besten Burgen am PCT gibt.

Wir sind noch bis Meile 144 gelaufen und übernachteten mit anderen Hikern mitten in einer Ansammlung von riesen Felsen (Bolder) – Cowboycamping unter freiem Himmel. Kalter Wind – ich hoffe der Schlafsack tut’s …..

Die üblichen Blasen haben sich auch wieder eingestellt, ein bisschen Sonnenbrand hie und da … aber sonst läufts.


Bilder des Tages:

Tag 12

Meile 143: Schlafen zwischen Felsen und der Sternen, ein echtes Highlight. Auf um 6:20 Uhr, bereit zum Endspurt zum „Paradise Valley Café“. 19 Meilen und 3,5 Stunden später waren wir da – jede Menge „Hikertrash“ war da und frühstückte. Leider gab es also nur Hams and Eggs … Burger servieren sie dort erst ab 11:00 Uhr.

Egal ... Nicolas, ein komischer Kauz, der den ganzen Tag gegen ein bisschen Benzingeld Leute vom Paradise Valley Café nach Idyllwild fährt fuhr Sharky, Pierre und mich in die „Stadt“. Der Trail dorthin ist aufgrund eines Waldbrands vor Jahren immer noch gesperrt – die Alternative hieße "umlaufen" – das würden aber über 20 Extra-Meilen bedeuten. Drum „hitchen“ die meisten Hiker nach Idyllwild, einem kleinen Touristenort mit 3.000 Einwohnern. Von dort ist es dann nicht weit bis zum Ende der PCT fireclosure ….

In Idyllwild angekommen, sind wir alle erst mal in den Outfitter (outdoorladen), um etwas an der Ausrüstung zu ändern oder ergänzen. Für mich gab es neue Innensohlen und Socken.

Idyllwild hat einen tollern Campingplatz mit Duschen, für den man als Hiker nur 3 $ Dollar zahlt – ein Zimmer im Motel, das wir zu dritt in Betracht gezogen hatten, hätte 55 $ für jeden gekostet. 

Jetzt sitze ich gerade in der Bücherei, schreibe mein Blog und ein paar Nachrichten und lade die Batterie auf. Nachher noch duschen und Abends auf ein Steak oder einen Burger … there is a 40% chance of rain tonight ….

 

Bilder des Tages: