Tag 17

Sharky und ich wurden gegen 10 Uhr von einer der Australierinnen auf die andere Seite des Big Bear Lakes gefahren, wo wir einer „Dirt Road“ folgen, die nach knapp einer Stunde den PCT kreuzte. Back on the trail!

Zuerst ging es erhöht am See entlang, durch Wälder und immer leicht bergab. Das war angenehm. Später durchquerten wir dann eine Gegend in der es früher mal gebrannt haben muss – ziemlich kahl und immer noch verbrannte Baumreste.

Wir hatten 15 Meilen geplant, weil dann ein Campground mit Wasser auf uns wartete. Unterwegs überholten wir "Amnesia", die arg mit ihren Blasen zu kämpfen hatte und "Pizzabeans". Die Wasserstelle stellte sich als der Colomb River heraus, diesen also auf einem Baumstumpf überquert, Wasser gefiltert und dann das Zelt aufgebaut.

Ich hab ab 20:30 Uhr geschlafen – der Tag war lang, und die kommende Nacht brachte 5 Grad Celsius. Wie sagte der nette Kassierer im Supermarkt – „Es ist zu kalt für die Jahreszeit“ …. wie recht er hat.

 

Tag 18

Also los um 6:30 Uhr schliesslich ging es darum nach 15 Meilen die „Hot Springs“ zu erreichen, drei heiße Quellen am Colomb River. Frank hatte noch ein paar „dringende Geschäfte“ zu erledigen und so ging ich allein voran. Die nächsten 6 Stunden traf ich auf dem Trail auch nur einen Hiker – Peter aus dem Schwarzwald. Aber der ist gut einen Kopf größer als ich und er hat auch eine andere Schrittlänge … also weiter allein.Der Trail ging im in 30-40 Metern Höhe am Fluss entlang, meist war der Pfad nur einen halben Meter breit, steil abfallend. 

Ziemlich zerklüftete Landschaft – Gott sei Dank mit Wind zwischendurch.

Mittags traf ich dann an den heissen Quellen ein, ein paar andere Hiker waren auch da und ein illustreres FKK-Grüppchen aus der näheren Umgebung. Die einzige Quelle die nicht so arg frequentiert war, war so heiß, dass ich nur die Füße reinsteckte. Ein paar Minuten im Fluss geschwommen (das tat richtig gut) und dann zum trocken ausgestreckt. 2 Stunden später kam dann Sharky an und gesellte sich zu uns.

Er blieb noch etwas länger aber ich marschierte los – Ziel war noch ca. 1 Stunden zu laufen und dann irgendwo das Nachtlager aufzuschlagen. Leichter gesagt als getan – der Trail lief immer am Hang entlang und bot keinen Platz zum campen. Also musste ich 2,5 Stunden weiterlaufen und ich schwor mir, dass der nächste Fläche Platz mir gehörte!

Irgendwann ging der Trail dann bergab, ich bog ab auf eine kleine Wiese und schlug mein Zelt auf. Alle weiteren Hiker die nach mir kamen liefen auf dem Trail weiter – komisch, dachte ich mir, wo wollen die denn alle hin? 

Eine Stunde später kam Sharky und meinte, er gehe noch etwas weiter auf dem Trail, denn da wo ich läge, sei Camping verboten … oben am Trail stünde ein Schild …. 

Ok, mir egal – hab ich nicht gesehen und ich lieg schon im Schlafsack … wird schon schiefgehen. Wenn mich die Polizei verhaften möchte, soll sie ruhig kommen ...

Also kam es, wie es kommen musste: um 0:30 Uhr …. hatte ich Durst, trank etwas und schlief weiter. Am Morgen baute ich entspannt mein Zelt ab und machte mich wieder auf den Weg.

 

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Tag 19

Auch heute machte ich mich alleine auf den Weg, Sharky war schon früher los. Es war windig und kalt die ersten beiden Stunden, aber dadurch kommt man gut voran. Es ist erstaunlich, wie der Körper bei so einen täglichen Belastung reagiert. Man läuft müde los und nach 15 Minuten oder so funktionieren die Beine automatisch, machen jedes auf und ab problemlos mit – und der Rest des Körpers (und der Geist) hinkt müde hinterher …
Aber nach einer Stunde läuft die Maschine dann. Der Trail war bis Mittag unspektakulär, mitten im Wald gab es unerwartet “ Trail Magic“ …. das PCT Team „Turtles of the PCT“ hatte eine Kühlbox mit eisgekühlten Wasser bereitgestellt – „Vergelt’s Gott!“. Nach einem steilen Anstieg nach einen sonderbar anmutenden Steilhang aus unzähligen Felsen hatten wir dann den „Silver Lake“ erreicht – wow, was für ein Anblick, ein riesiger Stausee, wahrscheinlich auch das Trinkwasserreservoir der Region.

Auf dem Weg zur nächsten Wasserstelle dann erneut Trailmagic: unweit einer zu überquerenden Straße hatte jemand 24 Dosen Limonade (Mountain Dew) deponiert! Da nimmt man sich gerne eine!

Die Wasserstelle war ein Wasserhahn mit Schlauch an einem "Recreation Center" – wo die Forstarbeiter ihre Zentrale haben. Dort chlorhaltiges Wasser gezapft und 45 Minuten Pause gemacht … wenn es klappt, lad ich später einen kleinen Film hoch, dort hatte ich nämlich eine kleine, unheimliche Begegnung mit einer Schlange.

Wieder zurück auf dem Trail beschlossen wir noch einige Meilen zu gehen, damit wir morgen nicht allzu lange brauchen um bei Meile 341 am Cajon Pass auf den berühmten McDonalds direkt am Trail zu stoßen! 

Mit Wes und Staci campten wir dann schließlich auf einer kleinen Anhöhe direkt am Trail. 10 Meilen vor dem McDonalds  ?

 

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Tag 20

Spät los heute – Andreas (Flowerman) kam um 7:00 Uhr an meinem Zeltplatz vorbei und wir gingen zusammen los … komisch, nach all den Tagen wieder mal deutsch zu quatschen – nice!Heute ging es ja nur darum, die 10 Meilen zur Interstate zurückzulegen, um zum McDonalds zu kommen. Das Wetter war gut, ein angenehm kühler Wind und nach einem letzten Anstieg ein genialer Ausblick auf das, was uns die nächsten Tage so erwartet. Berge.

Kurz vor 12 erreichten wir die Schnellstraße samt McDonalds. Nachdem die nächsten beiden Tage ein Anstieg von insgesamt 1.700 Höhenmeter und eine Strecke von 26 Meilen (42 Kilometer) zur nächsten Wasserstelle bedeutetem, beschlossen Sharky und ich, uns eine Nacht im benachbarten Best Western Motel zu gönnen. Duschen, Wäsche waschen und ausschlafen – hat was!

Aber zuvor natürlich ab zum Burgerbrater … wo schon einige Hiker ihren Hunger stillten. Hikertrash!!!

Ein Quaterpounder Cheeseburger, Pommes, 2 spicey Chickenburger und 2x Icecream … und Cola mit 3 gratis Refills … kann passieren.

Anschließend ab ins Motel: Fußpflege, Blogwriting, Game of Thrones … Hikerherz, was willst du mehr?!

Andreas ist gleich nach dem McDonalds weitergezogen, sein nächster Ortsaufenthalt wird in 2 Tagen in Wrightwood sein. Dahin werden Sharky und ich morgen, nach einem Frühstück im Motel, auch aufbrechen …

 

Every morning I get up and climb a mountain - to see what's on the other side.

 

Bilder des Tages: